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Ausprobiert: Peugeot 208

16.04.2012 10:46:45 | Cornelia Wahl
Peugeot 208 Die Hoffnungen, die Peugeot mit dem neuen 208 verbindet, sind groß. Nicht zuletzt, weil er mit den Fahrzeugen der 20X-Baureihe zahlreiche erfolgreiche Vorfahren hat. So wurden vom 205 insgesamt 5,78 Millionen Stück an den Mann oder an die Frau gebracht. Vom Modell 206 wurden 7.775.000 Stück verkauft. Beim direkten Vorgänger des 207 waren es noch 2,369 Millionen Exemplare. Wohl auch um an die Absatzzahlen der Vorgänger anschließen zu können, stellte man die Entwicklung des 208 unter das Motto Re-Generation: Man erinnerte sich an die Gene der Vorgänger und adaptiere sie an die heutige Zeit. Denn man will mit dem kleinen Franzosen wie in der Hoch-Zeit der 20X-Reihe vor allem die Herzen der weiblichen Käufer erobern. Und man will mit dem 208 die Peugeot-Verkäufe wieder ankurbeln.

Geschrumpft und doch mehr Platz

Dazu zählt beispielsweise, dass der 208 dem Trend entgegenwirkt, neue Automobile länger, breiter und höher zu machen. Die Franzosen schrumpften den 208 auf 3,962 Meter in der Länge (minus sieben Zentimeter), in der Breite auf 1,739 Meter (minus zwei Zentimeter, mit Außenspiegeln: 2,004 Meter) und in der Höhe auf 1,46 Meter (minus einen Zentimeter). Der Überhang vorne fällt somit sechs Zentimeter geringer aus. Hinten verkürzt er sich um einen Zentimeter. Trotz weniger Länge und gleich langem Radstand (2,538 Meter) soll das Raumangebot für die hinten Sitzenden komfortabler ausfallen. Dazu wurden die Rücklehnen der Vordersitze verschlankt. Das Kofferraumvolumen wuchs um 15 Liter. Die Maß-Einbußen bei Breite und Höhe kommen der Aerodynamik zugute. Gegenüber dem Vorgänger 207 sank der cw-Wert von 0,30 auf 0,29.

Unterschiedliche Maßnahm zur Gewichtseinsparung

Auch beim Gewicht hat der Peugeot 208 abgespeckt. Je nach Variante sind es zwischen 110 und 173 Kilogramm, die der Kleinwagen weniger wiegt. Dazu wurde der vordere Träger aus Aluminium gefertigt. Der vordere Fahrschemel fiel kompakter aus. Das Fahrzeugdach ist lasergeschweißt. Aber auch durch den Einsatz fortschrittlicher Materialien bei der Motor-Geräuschdämmung konnte ordentlich an Gewicht eingespart werden. Ansonsten setzt Peugeot in großem Stil auf hochfesten Stahl. 

Peugeot 208 Bereich hinter dem LenkradGefahren: Benziner mit 95 PS und Diesel mit 115 PS

Zum Ausprobieren zur Verfügung stand der Fünftürer (Peugeot rechnet damit, dass sich 75 Prozent der 208-Käufer für fünf Türen entscheiden werden) ein Mal als Aktive 95 VTi (ab 15.550 Euro) mit 70 kW (95 PS), das andere Mal als Allure e-HDI FAP 115 Start & Stop (ab 19.950 Euro) mit 84 kW (115 PS). Beim Öffnen der Fahrertür fielen sofort das kleine Lenkrad und die hoch gerückte Instrumentenkombi auf. Bei beiden Varianten war die Sitzposition gleich gefunden. Das Lenkrad konnte verstellt werden. Ebenso der Sitz. Allerdings war die Sicht auf die Instrumentenkombi nicht ganz so frei, wie versprochen: Ein Teil des unteren Bereichs der Anzeige zwischen den beiden Rundinstrumenten blieb verdeckt. Wie frei die Sicht auf die Anzeigeninstrumente ist, das hängt von der Größe des Fahrers ab. Das Raumgefühl geht in Ordnung. Was das Platzangebot auf den hinteren Plätzen angeht, bleibt der Peugeot 208 etwa auf dem Niveau des 207. Der Kofferraum hat eine weit öffnenden Heckklappe und eine hohe Ladekante. Die Verarbeitung und die Qualität der Materialien überzeugt bei beiden Modellen. Sowohl beim Active als auch beim Allure ist  ein Touchscreen an Bord, der mit einem festen Fingerdruck erlaubt, die gewünschte Funktion auszuwählen. 

Leichtes Poltern an der Hinterachse, straffere Abstimmung für den Diesel

Im Fahrbetrieb hat man sich an das kleine Lenkrad schnell gewöhnt. Allerdings ist es nah an den Oberschenkeln und zwischen den Knien platziert, was sich bei schnellen Ausweichmanövern möglicherweise als etwas hinderlich erweisen könnte. Der Peugeot 208 ließ sich in beiden Fällen flink und fahrsicher über Stadt, Land und Autobahn chauffieren. Die Servolenkung arbeitet präzise. Die Federung ist im Benziner angenehm abgestimmt. Allerdings macht sich die Hinterachse mit Poltern bemerkbar, wenn die Fahrbahnoberfläche allzu uneben ist. Die manuelle Fünfgang-Schaltung im VTi 95 ist lang übersetzt und auch der Schaltkomfort könnte ein wenig verbessert werden. Der Motor dagegen überzeugt mit einer guten Laufkultur. Das Ansprechverhalten geht beim Benziner in Ordnung. Ein wenig anders bot sich das Bild im e-HDi  FAP 115. Die Abstimmung von Federn und Dämpfer erschien besser gelungen: straffer und doch angenehm. Die Sportsitze bieten beim Kurvenfahren mehr Seitenhalt. Der kultiviert zu Werke gehende Vierzylinder-Diesel hängt gut am Gas und überzeugt mit seiner Kraftentfaltung. Das Sechsgang-Handschaltgetriebe hat kürzere Übersetzungen als beim Benziner und ist knackig zu schalten. Das Kurvenräubern macht mit dem Diesel mehr Spaß. Der Diesel ist zudem mit einer Start-Stopp-Automatik ausgestattet, die ihre Arbeit unmerklich verrichtet. 

Fazit:

Bei Peugeot geht man davon aus, dass sich eine Mehrheit für den 95-PS-Benziner entscheiden wird. Fahrsicherheit bieten beide Motorisierungen, Spaß machen beide. Qualiftät und Verarbeitung gehen in Ordnung, die Siitze sind bequem. Allerdings bekommt man mit dem von @uto-motor-info.de gefahrenen e-HDi 115 Start & Stopp mehr Fahrspaß geboten. Das liegt außer an der Kraftentfaltung des Diesels auch an dem knackig zu schaltenden Getriebe und an der Fahrwerksabstimmung. Der VTi 95 geht ein wenig behäbiger zu Werke, während der Diesel sportlicher bewegt werden kann. Die Regeneration der Marke Peugeot kann mit dem 208 gelingen. 3000 Vorbestellungen liegen schon vor. Die Markteinführung ist am 21. April 2012.

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Bilder: Peugeot