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Ausprobiert: Zweizylinder-Rex im Versuchsträger Fiat 500

17.08.2013 12:33:18 | Cornelia Wahl
Range Extender-Versuchsträger Autozulieferer KSPG lud im Vorfeld der Internationalen Automobil Ausstellung IAA 2013 (12. bis 22. September) zur Presseveranstaltung auf den Verkehrsübungsplatz in Kirchheim unter Teck. Dort stand ein Fiat 500 als Versuchsträger parat, der in Zusammenarbeit mit der FEV entwickelt wurde.

Schwäche von Elektrofahrzeugen

Elektrofahrzeuge sind bekannt dafür, dass sie mit einer Batterieladung nicht so weit kommen. Die Reichweitenbeschränkung ist wohl mit eines der größten Hindernisse, Elektroautos salonfähig zu machen. Sie schränken den Autofahrer in seiner Freiheit ein, zu jeder Zeit unterwegs zu sein, ohne dabei nach wenigen zig Kilometern an die Leine genommen werden zu wollen und erst teilweise Stunden später wieder betriebsbereit zu sein. Auch hängt die Reichweite von Fahrbedingungen, Temperatur und den verwendeten Verbrauchern ab.

Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor

Der Clou des kleinen Italieners, der als Basis für das Projekt dient: Neben einem Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 60 kW, was umgerechnet etwa 82 PS entspricht, ist ein kompakt bauendes Zweizylinder-Ottomotor-Range-Extender (Rex)-Modul an Bord. Das Drehmoment des Elektroaggregats beträgt 240 Newtonmeter. Der Benziner mit einer Zylinderanordnung in V-Form hat einen Hubraum von 799 Kubikzentimetern und eine Leistung von 30 kW (41 PS). Sein Drehmoment von 66 Newtonmetern ist bei 4500 Touren verfügbar. Rex dient dem Versuchsfahrzeug als Reichweitenverlängerer. Mit dem Elektromotor allein können bis zu 65 Kilometer zurückgelegt werden. Der Reichweitenverlängerer von KSPG soll noch einmal 430 Kilometer Fahrtstrecke ermöglichen. 

Energieflussanzeige Range ExtenderRange Extender in Koffergröße

Nun sind Reichweitenverlängerer bereits heute schon in der Anwendung. Neu beim Rex von KSPG ist, dass es sich um einen V-Zweizylinder handelt, der durch seinen ausgeklügelte Konstruktion in etwa Koffergröße (Länge x Breite x Höhe: 66,5 x 55,0 x 35,5 cm) hat und quasi als Modul hergenommen werden kann. Allerdings sind  Zweizylinder-Verbrennungsmotoren nicht gerade berühmt, für ihr Schwingungsverhalten. Dies hat der Autozulieferer gut gelöst. Dabei wird zur aktiven Schwingungkompensation einer der zwei Generatoren eingesetzt. Er dreht entgegengesetzt des Zweizylinders, was das Rollmoment aufhebt. 

Modulinhalte des Range Extenders

Die Zutaten des Moduls sind neben dem bereits erwähnten Zweizylinderbenziner eine vertikal stehende Kurbelwelle und zwei Generatoren mit Zahnriemenantrieb. Die Teile sind auf einem Tragrahmen montiert. Separate Komponenten sind der Sprittank (21 Liter) und der Kühler. Für eine stehende Kurbelwelle haben sich die Ingenieure aufgrund der niedrigen Bauhöhe entschieden. Das ermöglicht den Einbau im Unterflurbereich oder in der Reserveradmulde. 

Range Extender-Modul in ReserveradmuldePlatzsparende Unterbringung möglich

Die Unterbringung in der Reserveradmulde ist deshalb vorteilhaft, weil sie nur geringe Veränderungen gegenüber einer herkömmlichen Einbauweise zur Folge hat. Zudem beschneidet Rex bei dieser Unterbringung das Kofferraumvolumen nicht. Die Anzahl an Schnittstellen mit dem Fahrzeug ist klein gehalten, was das Integrieren in einen Kleinwagen einfach macht. Somit könnte der Range Extender von KSPG auch als Ausstattungsoption angeboten werden. 

Wie fährt sich der Fiat 500 mit dem KSPG Rex

Rex steht im Lateinischen für König. Ob der Range Extender von KSPG auch im Fahrbetrieb zum König wird, zeigten erste Fahreindrücke auf dem Verkehrsübungsgelände, das mit Kurven und Steigungen aufwartet. Die Antwort lautet subjektiv: ja. Der Zweizylinder, der die Euro-6-Abgasnorm erfüllt, setzt kaum hörbar ein. Beim Ein- und Aussetzen des Motors konnte kein Ruckeln oder Schütteln bemerkt werden. Im Betrieb waren kaum Vibrationen zu spüren. Überhaupt machte es Spaß, den Versuchsträger über die Strecke zu dirigieren. 

Bilder: KSPG