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Ausprobiert: Peugeot 308

21.09.2013 07:32:56 | Cornelia Wahl
Peugeot 308 - AußenansichtPeugeots Absatzzahlen in Deutschland kränkeln. Dem steuerten die Franzosen in den vergangenen Monaten mit neuen Modellen wie dem 208 und dem 2008 entgegen. Jetzt steht der neue Hoffnungsbringer bei den Händlern, der neue 308, der an die Erfolgsgeschichte der 30-Reihe anknüpfen soll. Ein hehres Ziel, lauern in der Klasse, in der der neue 308 vorfährt, Konkurrenten wie VW Golf, Audi A3, Opel Astra und Co. In 2013 sollen in Deutschland noch 3000 Exemplare verkauft werden. Für das kommende Jahr sind 11.000 Einheiten anvisiert. Ein Fahrbericht. 

Optischer Eindruck des 308

Der erste Blick auf den Peugeot 308 lässt auf Understatement schließen. Die Karosserie straff gespannt, die Dachlinie flach, der Blick entschlossen. Zusätzlich eingestanzte Falze oder Sicken, die bei so manchem Konkurrenten auf der Karosserie für Licht und Schatten sorgen, sucht man beim 308, der mit fünf Türen angeboten wird, vergeblich. Dafür strahlt der Franzose zeitlose Eleganz aus. Weniger groß ausgefallen ist der chromgefasste Kühlergrill. Das Markenemblem hat seinen Platz mittig am unteren Rand der Motorhaube bekommen. Dank des verlängerten Radstandes sind die Überhänge vorne und hinten kurz. Die vorne und hinten um jeweils drei Zentimeter verbreiterte Spur lässt den kompakten Franzosen satt auf der Straße stehen. 

Peugeot 308 - TouchscreenBlick ins Interieur

Nach der äußerlichen Inspektion gilt der Blick dem Innenraum. Der lässt sich wegen der weit öffnenden Türen bequem entern. Beim Einsteigen fallen das tief sitzende, kleine Lenkrad (Anordnung wie im 208 und 2008}, der große Bildschirm auf der Mittelkonsole und das aufgeräumte, gut verarbeitete Cockpit auf. Dazu trägt die von Schaltern, Tastern und Reglern entrümpelte Mittelkonsole bei. Lediglich ein Regler, der mit Liebe zum Detail gestaltet ist, zeigt sich. Er ermöglicht das schnelle Regeln der Lautstärke der Medieneinrichtung.  Die Sitzposition ist schnell gefunden. Die Sitzeinstellung schnell erledigt. Die Bedienung von Audio, Navigationsgerät, Klimaanlage und so weiter geschieht ausschließlich über den 9,7 Zoll großen berührungsempfindlichen Monitor. Ein Touch auf eines der Symbole und schon kann mit den Einstellungen begonnen werden, die schnell gelingen. Auch Apps können darüber genutzt werden. Dazu liefert Peugeot für 379 Euro in den Ausstattungslinien Active und Allure auf Wunsch einen USB-Stick mit, der ohne Begrenzung des Datenvolumens im ersten Jahr genutzt werden kann. Nach Ablauf des Jahres kann das Abonnement für 139 Euro für weitere zwölf Monate verlängert werden. Alles begutachtet, Schlüssel gedreht oder Starttaste gedrückt und die Instrumentenanzeigen in einem haptisch schön anmutenden Cockpit sowie der Motor erwachen zum Leben. Elektronische Parkbremse gelöst und los geht's. Zur Ausfahrt standen der kleine Diesel und der große Diesel sowie der Top-Benziner zur Verfügung. 

Gelungene Fahrwerksabstimmung

Egal, welche Motoren den um bis zu 140 Kilogramm abgespeckten Peugeot 308 bewegen, sie sind leise, hängen gut am Gas und machen Freude. Lediglich der 115 kW (156 PS) starke 1,6-Liter-Benziner fällt mit einer leichten Anfahrschwäche auf. Der kleinere Diesel (68 kW/92 PS, 250 Newtonmeter) reicht durchaus, um flott durch die Lande zu fahren. Wer es noch flotter haben möchte, der ist mit dem größeren Diesel im Angebot (85 kW/115 PS, 270 Nm) gut bedient. Die Kraftübertragung erfolgt beim kleineren Diesel über eine manuelle Fünfgang-, bei den anderen gefahrenen Modellen über ein manuelles Sechsgang-Getriebe jeweils an die Vorderräder. Die Servolenkung gibt die Lenkbefehle direkt weiter und zirkelt den kompakten Peugeot sicher durch Biegungen. Die bequemen Sitze bieten beim Kurven einen guten Seitenhalt. Überraschend zeigt sich die Abstimmung des Fahrwerks. Es bügelt nahezu jede noch so ondulierte Fahrbahn glatt. Dazu leisten die Sitze gute Dienste: Sie lassen keine Stöße an den Rücken des Fahrers gelangen. 

Peugeot 308 - RücklichtgestaltungIn Länge und Höhe geschrumpft

Dass sich der Peugeot 308 auch handlich durch den Stadtverkehr schlängeln lässt, liegt sicherlich auch an den geschrumpften Maßen. In der Länge sind es zwei Zentimeter, die der Löwe eingebüßt hat, in der Höhe sind es vier Zentimeter, um die der 308 flacher ausfällt. Dazu ist der Radstand um 1,2 Zentimeter gewachsen. Die Auswirkungen des geschrumpften Wagens sind keineswegs negativ. So kommen sich vorne Fahrer und Beifahrer nicht zu nahe. Das Raumgefühl ist gut. Die hinten Sitzenden dürfen sich über mittelmäßige Platzverhältnisse freuen. Am meisten Platzgewinn gibt es für das Kofferabteil: Es fasst im Normalzustand 420 Liter. Bei dachhoher Beladung und umgeklappten Rücksitzlehnen steigt das Volumen auf 1228 Liter. Genug Platz also, um die Herzen kinderloser Paare zwischen 30 und 40 Jahren oder jung gebliebener Senioren der Altersgruppe 50 bis 60 Jahre, deren Kinder bereits flügge sind, zu gewinnen. Diese Personengruppen sieht Peugeot als die vorwiegenden Käufer des 308. 

Fazit: 

Der Peugeot 308 ist ein gelungenes neues Mitglied der Löwenfamilie.  Er überzeugt mit seinem elegant-dynamischen Design, mit leisen und gefälligen Motoren und mit der genauen Lenkung. Er bietet ein ordentliches Raumangebot. Und er ist mit einem Einstiegspreis von 16.450 Euro günstig zu erwerben. Die Bedienung über das Touchpad ist modern und dürfte zu Anfang alle, die nicht der Generation Smartphone angehören, ein wenig Rätsel aufgeben. Punkten kann der 308 mit der Fahrwerksabstimmung, der guten Verarbeitung, den verwendeten Materialien und dem Platzangebot. Das Navigationssystem arbeitet etwas langsam, die Ansagerin lispelt. Ein Start-Stopp-System ist nur beim großen Diesel Serie. Weniger gut gefällt, dass Assistenzsysteme zwar erworben werden können, allerdings hauptsächlich für die mittlere (Active) und die höchste Ausstattungsstufe (Allure) verfügbar sind. Eines ist sicher, der Peugeot 308 zeigt Krallen. Dafür sorgt nicht nur die grafische Gestaltung der Rücklichter.

Bilder: Peugeot, @uto-motor-info