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Mini: Ausblick auf künftige Technik

01.10.2013 10:26:28 | Cornelia Wahl
Dreizylinder-Benzinmotor für künftigen MiniMini gibt einen Ausblick auf Motoren- und Fahrwerkstechnik, die in künftigen Modellen Einzug hält. Künftige Motoren, die im Mini eingesetzt werden, haben drei oder vier Zylinder. Dazu gibt es neu entwickelte Getriebe und ein weiterentwickeltes Fahrwerk. Erstmals bietet Mini verstellbare Dämpfer an.  

Neuer Mini: Motorentechnik

Die neuen Mini-Motoren verfügen über Twin Power Turbo Technologie. Die Benziner verfügen über Direkteinspritzung, einlass- und auslassseitig über eine variable Nockenwellenverstellung. Die Motoren mit mehr Leistung weisen eine voll variable Ventilsteuerung auf. Die Diesel-Aggregate sind ebenfalls turboaufgeladen und arbeiten mit Common-Rail-Einspritzung mit Druckwerten bis zu 2000 bar. Sämtliche Maschinen sind für den Quereinbau konstruiert. Sie erfüllen alle die Euro-6-Abgasnorm. Das Kurbelgehäuse ist aus Aluminium und in Closed-Deck-Bauweise hergestellt. Die Stahlkurbelwelle ist geschmiedet und beherbergt den Ausgleichswellenantrieb. Die Kolben sind im Gewicht optimiert, die Pleuel geschmiedet. Die Dreizylinder verfügen über eine, die Vierzylinder über zwei gegenläufig rotierende Ausgleichswellen. Aus Alu ist auch der Zylinderkopf. Parallelen finden sich auch bei der Anordnung der Nebenaggregat, bei der Konzeption der kennfeldgeregelten Ölpumpe, der mechanisch schaltbaren Kühlmittelpumpe, die gleichzeitig Träger für den Generator und den Klimakompressor ist. 

Neuer Mini: Motorenangebot

Zur Markteinführung gibt es einen Dreizylinder- und einen Vierzylinder-Benziner. Der Ottomotor mit drei Zylindern hat einen Hubraum von 1,5 Litern. Er leistet 100 kW (136 PS). Bei 1250 Umdrehungen je Minute liegt das Drehmomentmaximum von 220 Newtonmetern an. Mit Overboost sind kurzzeitig zehn Newtonmeter mehr möglich. Ebenfalls bei 1250 Touren hat der 141 kW (192 PS)-Benziner seinen Drehmomentgipfel (280 Newtonmeter) erreicht. Mit Overboost sind für einen Moment 300 Newtonmeter verfügbar. Der Turbolader ist im Abgaskrümmer integriert und nahe am Katalysator platziert. Außerdem ist das Wastegate elektronisch geregelt und die Nockenwellenspreizung ist elektronisch gesteuert. Daneben gibt es einen Diesel mit drei Zylindern. Er leistet 85 kW (116 PS). Das maximale Drehmoment des 1,5 Liters ist mit 270 Newtonmetern angegeben. 

Neue Getriebe

Die Kraft geben die Motoren über neu entwickelte Getriebe weiter. Die Handschaltung hat einen Gangsensor, der beim Schaltvorgang eine Drehzahlanpassung auslöst. Das Automatikgetriebe ist künftig mit einer Start-Stopp-Automatik kombiniert. Automatik-Mini mit Navigationssystem können die Gangwahl an die aktuelle Streckenführung anpassen. Dies kann beispielsweise vor Kreuzungen oder Kurven geschehen. Dann stellt die Automatik der bevorstehenden Fahrsituation die angepasste Fahrstufe zur Verfügung. 

Vierzylinder-Benzinmotor für künftigen MiniÜberarbeitetes Fahrwerk

Künftige Mini-Modell weisen Überarbeitungen an Radaufhängung, Federung, Dämpfung, Lenkung und Bremse auf. Neu entwickelt sind die Eingelenk-Federbeinachse vorne und die Mehrlenkerachse hinten. Hier setzen die Ingenieure optimierten Komponenten in Material und Geometrie ein. Die Dämpfer an der Vorder- und an der Hinterachse sind durch aufwändige Stützlager zur Karosserie entkoppelt, was die ungefederten Massen reduziert. Zum Fahrwerk gehören auch die neuen aerodynamisch optimierten Leichtmetallräder, die im Schmiedeverfahren mit reduziertem Materialeinsatz produziert sind. Bezogen sind die Felgen mit rollwiderstandsoptimierten Reifen. Darüber hinaus kommen reibungsoptimierte Radlager, eine optimierte Unterflurströmung, eine erhöhte Bauteilsteifigkeit der vorderen Eingelenk-Federbeinachse, eine modifizierte Achskinematik und eine vergrößerte Spurweite zum Einsatz. Im Schwenklager kommt Aluminium zur Anwendung, für den Vorderachsträger und die Querlenker hochfeste Stähle. Die Torque-Roll-Achslagerung, bestehend aus einem hydraulisch gedämpften Motor- und Getriebelager, die zusammen die Gewichtskraft des Aggregates aufnehmen und im Zusammenspiel mit der Motorpendelstützte das Drehmoment abstützen. An der Mehrlenker-Hinterachse ist die Spur breiter. Außerdem kommen hochfeste Stähle zum Einsatz. Die Radaufhängung weist eine erhöhte Steifigkeit aus. 

Lenkung erfordert geringere Lenkkraft

Modifiziert zeigt sich auch die elektromechanische Servolenkung mit der geschwindigkeitsabhängigen Lenkkraftunterstützung und geringeren Lenkkräften als zuvor. Damit bietet sie die Voraussetzung für das Zusammenspiel mit einem Parkassistenten. Ein Drehmomentenlenkausgleich kompensiert bei den leistungsstärkeren vorderradangetriebenen Varianten die durch Drehmomentunterschiede zwischen rechtem und linkem Vorderrad entstehende Selbstlenkneigung. Für kontrollierbarere und sanftere Fahrzeugreaktionen beim schnellen Ausweichmanöver oder sportlichen Kurvenfahrten ist künftige eine aktive Schlingerdämpfung an Bord. 

Angepasstes Bremssystem

Die Bremsanlage ist künftig an das jeweilige Modell angepasst. Das betrifft beispielsweise die Belagführung, die im Hinblick auf verringerte Restbremsmomente optimiert ist. Dazu kommt ein verbesserter Oberflächenschutz auf dem Bremsscheibentopf und auf den Bremssätteln. Verfeinerte Bremsenschutzbleche und ein neu konzipierter Bremskühlluftschaft optimieren die Bremskühlung. 

Feder-Dämpferabstimmung modifiziert

Verändert wurde auch die Feder-Dämpferabstimmung. Die Federbeine an der Vorderachse sind in Alu-Stahl-Bauweise ausgeführt. Die Zweirohrdruckdämpfer haben beschichtete Kolben und eine degressive Dämpferkennlinie. Die Stützlager an der Vorder- und der Hinterachse sind dreipfadig ausgelegt. Die Kennlinien der Stützlager und Zusatzfedern sind funktional optimiert. Außerdem sind vorne und hinten Schraubenfedern verbaut. Die Haftlager der Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse sind rohrförmig. Ist ein künftiger Mini mit verstellbaren Dämpfern ausgerüstet, werden die Dämpferventile elektrisch angesteuert, was die Charakteristik verändert. Zur Wahl stehen zwei Kennlinien, die über einen Schalter abgerufen werden können. Dabei verändern sich die Zug- und Druckstufe im Stoßdämpfer. So kann zwischen betont sportlich oder einer ausgewogenen Einstellung gewählt werden. 

Intelligenter Leichtbau bei Karosserie

In Sachen Karosserie-Sicherheit setzt Mini auf intelligenten Leichtbau. Dazu kommen höher und höchstfeste Mehrphasenstähle der zweiten Generation zum Einsatz. In den sicherheitsrelevanten Zonen werden höchstfeste, warm umgeformte Stähle, geschweißte oder gewalzte Blechverbindungen eingesetzt. Die B-Säulen sind verstärkt und mit verzinktem, warm umgeformtem Stahl beschichtet. An Front und Heck, am Dach und an den Seitenrahmen kommt ein Materialmix zum Einsatz. Außerdem sind hochfeste Seitenaufprallträger montiert. 

Aktive Motorhaube für Fußgängerschutz

Für die Fußgängersicherheit ist eine aktive Motorhaube an Bord. Bei einem Zusammenprall mit einem Fußgänger hebt sie sich automatisch an. Der Mechanismus wird pyrotechnisch ausgelöst bei Geschwindigkeiten zwischen 20 und 55 km/h, wenn die durch einen Lichtwellenleiter im Stoßfänger sensorisch erfassten Daten auf eine Kollision hinweisen. Die Deformationszone gibt nach und nimmt Aufprallenergie auf. Zwischen dem Stoßfängerträger und der Stoßfängerverkleidung ist zudem ein Stoßabsorber vorhanden. 

Bilder: Mini