Goodyear Ultra Grip 9: Entstehung
09.10.2014 10:06:25 | Cornelia Wahl

Reifenentwicklung: Hoher Aufwand
Reifen sind so etwas wie das schwarze Gold der Fahrzeuge. Der Aufwand, sie zu entwickeln, ist recht hoch. Wie hoch zeigte Goodyear am Beispiel des neuen Winterreifens Ultra Grip 9 und bot bei dessen Vorstellung Ende September 2014 einen Einblick in das Innovationszentrum in Luxemburg. Dort arbeiten an die 1000 Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure daran, Pkw- und Lkw-Reifen oder auch Pneus für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu entwickeln und zu testen.
Erste Designentwürfe entstehen auf Papier
Anders wie man es sich vielleicht vorstellt, steht zu Beginn der Reifenentwicklung ein Stift und ein Blatt Papier. Denn so bringen zunächst die Designer ihre Vorstellungen über das neue Produkt zu Papier. Im Mittel dürften es so um die 20 Entwürfe sein, auf denen die Ideen zu Profilen oder Seitenwänden festgehalten sind. Wichtig für die Kaufentscheidung ist das Design allemal, doch ohne Techniker geht es nicht. Zusammen mit den Reifeningenieuren werden fünf zu Papier gebrachte Zeichnungen in die engere Wahl für das künftige Produkt genommen. Dann erst kommt der Computer ins Spiel. Die Zeichnungen werden hier in zwei- oder dreidimensionale Animationen umgesetzt. Daraus werden die drei Entwürfe als Prototypen hergestellt, die sich am besten für das neue Produkt eignen. In anschließenden Tests finden die Macher heraus, welches am Ende der beste Reifen ist.
Umfangreiche weltumspannende Fahrerprobungen
Soweit die Theorie. 3000 Prototypen und ein Jahr später sind nötig, um die Pneus zur Serie reifen zu lassen. Die Tests speziell des Ultra Grip 9 wurden in Skandinavien, in der Schweiz und in Neuseeland auf unterschiedlich beschaffenem Schnee getestet. Die Ergebnisse flossen in die Weiterentwicklung ein. Um bessere Erkenntnisse über die Beschaffenheit von Schnee zu erhalten, arbeiten die Entwickler von Goodyear mit Universitäten in Luxemburg, Frankreich und Finnland zusammen. Dazu zählt beispielsweise das Erkennen von Schnee-Eigenschaften bezüglich seines Alters, bei unterschiedlichen Temperaturen und Komprimierung. Die ermittelten Daten geben Hinweise für die Beschaffenheit der Lamellen. Dabei handelt es sich um kleine Einschnitte, die auf Schnee und Eis für bestmögliche Traktion sorgen sollen. Der Ultra Grip 9 verfügt über zweidimensionale Lamellen in der Laufflächenmitte und über dreidimensionale Lamellen in den Schulterblöcken.
Wichtig: Die Zusammensetzung des Gummis
Neben den Lamellen ist für die Leistungsfähigkeit eines Reifens auch dessen Gummimischung von großer Wichtigkeit. Die Gummimischung entsteht im Labor. Die dort arbeiten den Chemiker haben die Aufgabe, eine Gummimischung zu finden, die bei den Winterbedingungen im Einsatzland am leistungsfähigsten ist. Zu beachten sind neben Eis und Schnee klimatische Gegebenheiten wie Trockenheit, Regen und Temperaturschwankungen, die sich im Bereich zwischen minus 20 und plus 15 Grad Celsius bewegen. Neben dem optimalen Grip müssen die Reifen auch gute Ergebnisse beim Bremsen bei allen Wetterbedingungen haben. Speziell für den Ultra Grip 9 wurden annähernd 100 Mischungen hergestellt. Zum Einsatz kamen Zutaten wie Kautschuk, Ruß, Schwefel und Öl. Um die schlussendliche Mischung zu erhalten, waren unzählige viele Testergebnisse zu berücksichtigen. Am Ende erhielt der Ultra Grip 9 unter anderem eine Vollsilica-Lauffläche mit Weichmachermischung. Deren Bestandteile sind etwa Nasstraktionsharze und pflanzliche Öle, die für die Elastizität des Gummis auch bei niedrigen Temperaturen sorgen.
Goodyear Ultra Grip 9: Zwei Jahre Entwicklungsdauer
Goodyear bietet den Ultra Grip 9-Winterpneu in 14 bis 16 Zoll an. Die Entwicklungsdauer betrug zwei Jahre. Daran beteiligt waren den Unternehmensangaben zufolge mehr als 200 Mitarbeiter. Gegenüber dem Vorgänger verbesserte sich die Bremsleistung um vier Prozent.
Bild: Goodyear Dunlop