IAA 2015: Mercedes Concept IAA
15.09.2015 09:59:17 | Cornelia Wahl

Die aerodynamischen Kniffe
Das Mercedes Concept IAA - IAA steht hier für Intelligent Aerodynamic Automobile) - sieht auf den ersten Blick aus wie ein viertüriges Coupé von stromlinienförmiger Gestalt, mit langer Motorhaube, kompakter Fahrgastzelle und nach hinten abfallendem Dach sowie umlaufender Aero-Abrisskante. Doch ab Tempo 80 wird das Konzeptauto zum Weltrekordler in Sachen Luftwiderstandsbeiwert (cw). Dann fahren am Heck acht Segmente aus und verlängern den Hintern des Coupés um bis zu 39 Zentimeter. Die Frontflaps in den vorderen Stoßfängern fahren um 2,5 Zentimeter nach außen und um zwei Zentimeter nach hinten. So erreichen die Ingenieure eine optimalere Umströmung des Bugs und der vorderen Radhäuser. Die regelbare Jalousie in der Kühlermaske optimiert ebenfalls die Aerodynamik. Die aktiven Felgen verändern ihre Schüsselung von 5,5 Zentimetern auf null und erscheinen als Scheibe. Im vorderen Stoßfänger fährt die Lamelle um sechs Zentimeter nach hinten und verbessert die Strömung am Unterboden. Der cw-Wert sinkt auf 0,19. Dazu tragen auch die Kameras bei, die in den seitlichen Luftauslässen hinter den vorderen Radläufen angebracht sind und als Außenspiegel fungieren. Türgriffe sind beim Concept IAA Fehlanzeige. Stattdessen weisen blaue pulsierende LEDs auf ein Touchpad zum Öffnen der Türe hin. Der Bodenabstand des Concept IAA liegt bei gerademal zehn Zentimetern. Am Heck erstrahlen schalenförmige LED-Leuchten, die an Sternenstaub oder das Glimmen eines Jettriebwerks erinnern. Leuchten mit einem Stardust-Effekt bringt Mercedes Anfang 2016 in einem Serienmodell.

Im Innenraum stehen die verwendeten Materialien und Farben zu Aluminium und Kristallglas in Kontrast. Kristallglas von Swarowski ist das Material der acht Luftaustrittsdüsen. Der Boden im von geschwungenen Formen und fließenden Linien dominierten Interieur ist beledert und mit dynamischen Streifen verziert. Das Lenkrad verfügt über eine touchbasierte Bedienung. So genannte OFN-Buttons (Optical Finger Navigation) sind analog zum Touchpad in der Mittelkonsole schwebend in die Bedieninseln eingebettet und erlauben das Scrollen durch Menüs des Kombiinstruments. Der linke OFN-Button ist fürs linke Menü, der rechte fürs rechte zuständig. Das Kombiinstrument setzt sich aus zwei nebeneinander angeordneten je 12,3 Zentimeter großen Bildschirmen zusammen. Die Displays befinden sich hinter Glas mit geschliffener Kante und umlaufender Aluminiumfase. An der Mittelkonsole befindet sich ein Zierelement aus dreidimensional gebogenem Glas und integriertem Touchdisplay. Darüber können die Klima- und Sitzeinstellung getätigt werden. Dahinter ist ein frei schwebend auf einem Sockel das Touchpad für die Menüsteuerung der Zentraleinheit platziert.
Plug-in-Hybridantrieb mit 279 PS Systemleistung
Der Antrieb des Mercedes Concept IAA ist ein benzin-elektrischer Plug-in-Hybrid. Dessen Gesamtleistung benennt Mercedes mit 205 kW (279 PS). Die Höchstgeschwindigkeit begrenzt die Elektronik auf 250 km/h. In Sachen Verbrauch kommt es darauf an, in welchem Modus - Design oder Aerodynamik - sich das Studienobjekt befindet. Im Aerodynamikmodus soll die rein elektrische Reichweite bei 66 Kilometern liegen, der Kohlendioxidausstoß bei 28 Gramm CO2 je Kilometer liegen. Im Dynamikmodus soll sich die rein elektrisch zurücklegbare Reichweite um vier Kilometer verkürzen, der Kohlendioxidausstoß sich um drei Gramm CO2 je Kilometer erhöhen. Der geringe Unterschied zwischen den beiden Modi ist dem europäischen Messverfahren geschuldet.
Bilder: Mercedes-Benz