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Typklassen 2016: 30 Prozent Umstufungen in der Haftpflicht

17.11.2015 10:03:17 | Cornelia Wahl
Der Stichtag, bis dem es möglich ist, die Kfz-Versicherung zu wechseln, rückt näher. Nach den Angaben des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin erfahren 2016 in der Kfz-Haftpflichtversicherung 30 Prozent der Fahrzeugmodelle eine Einstufungsänderung in der Typklasse. In etwa 16 Prozent der Fälle kommt es zu einer Verschlechterung, in annähernd 14 Prozent zu einer Verbesserung in der Einstufung. In den meisten Fällen erfolgt die Umstufung um eine Typklasse. Für 70 Prozent sind die alten auch die neuen Typklassen. Änderungen gibt es auch in der Vollkaskoversicherung und Teilkaskosversicherung für jeweils annähernd 45 Prozent. In der Vollkasko werden nach Angaben des GDV etwa 8,6 Millionen Fahrzeuge in niedrigere Typklassen eingestuft, etwa 800.000 Fahrzeuge erhalten dagegen eine höhere Einstufung. In der Teilkasko gibt es für knapp 5,3 Millionen eine günstigere Typklasse, und für annähernd 300.000 Autos eine höhere Typklassen-Einstufung. 

Beispiele veränderter Typklassen-Einstufungen in der Haftpflicht

Um eine Typklasse günstiger eingestuft sind beispielsweise das BMW 420d Coupé mit 135 kW (184 PS), der Subaru Forester 2.0 D mit 108 kW (147 PS), der Hummer H3 3.7 mit 180 KW (245 PS), der Honda CR-V 1.6 CTDI mit 88 kW (120 PS), Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi 4x4 mit 145 kW (197 PS), der Range Rover Sport 3.0 TD mit 215 kW (292 PS) und der Porsche Macan S Diesel 3.0 mit 190 kW (258 PS). Um jeweils eine Typklasse nach oben geht es für den Mazda 3 FLH 2.0 mit 88 kW (120 PS), für den Peugeot 2008 1.6 mit 88 kW (120 PS) und den Skoda Octavia Combi 1.2 TSI mit 77 kW (105 PS). Gleich um drei Typklassen höher eingestuft wird der Mercedes C 180 mit 115 kW (156 PS). 

Beispiele veränderter Typklassen-Einstufungen in der Teilkaskoversicherung

Gleich um fünf Klassen höher eingestuft wird der Range Rover Sport 3.0 TD, um vier Klassen rauf in der Teilkasko geht es für den Lexus RX450 Hybrid mit 183 kW (249 PS). Drei Klassen günstiger in der Teilkasko eingestuft wurde der Suzuki Alto 1.0 mit 50 kW (68 PS).

Beispiele veränderter Typklassen-Einstufungen in der Vollkaskoversicherung

Um vier Typklassen günstiger eingestuft ist der Nissan Qashqai 1.6 DCi mit 96 kW (131 PS), drei Klassen runter geht es für den Subaru Forester 2.0 D, den Opel Mokka 1.6 mit 85 kW (116 PS) sowie den Seat Leon 1.4 TSI mit 90 kW (122 PS). Fünf Typklassen in der Vollkasko rauf geht es für den Mazda 3 FLH 2.0. Der Mercedes C 180, der Kia Carens 1.6 mit 99 kW (135 PS) und für den BMW 420d Coupé werden jeweils um zwei Klassen höher eingestuft. 

Was sind die Typklassen?

In der Typklasse spiegeln sich die Schaden- und Unfallbilanz eines in Deutschland zugelassenen Automodells wider. Fahrzeugtypen, bei denen es gegenüber dem Vorjahr zu weniger Schäden kam, werden in eine niedrigere Typklasse eingestuft. Die Typklasse wird von der Fahrzeugart und der Fahrweise beeinflusst. In die Typklassen der Kaskoklassen werden außer den Schäden durch Verkehrsunfälle auch Autodiebstähle. Fahrzeugbrände oder Glasschäden berücksichtigt. In der Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (zehn bis 25). In der Vollkasko sind es 25 Typklassen (zehn bis 34), in der Teilkasko sind es 24 (zehn bis 33). 

Hier können Sie die neuen Typklassen in Erfahrung bringen. 

Änderungen bei den Regionalklassen

In der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung werden etwa 20 Prozent der Autos in günstigere Regionalklassen eingestuft. Für annähernd 15 Prozent gibt es eine höhere Einstufung. Besonders niedrige Einstufungen gibt es für Autofahrer in den Bundesländern Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Hohe Regionalklasseneinstufungen gibt es in Großstädten in Teilen Bayerns. Die höchste Schadensbilanz gibt es den Angaben des GDV zufolge in Berlin, die niedrigste im Zulassungsbezirk Prignitz in Brandenburg. In den Kaskoversicherungen - Teil- und Vollkaskoversicherung - bleibt bei 90 Prozent der Fahrzeugeinstufungen in der Regionalklasse alles beim Alten. Die beste Schadenbilanz in der Vollkaskoversicherung gibt es in Wesermarsch in Niedersachsen, die beste Schadenbilanz in der Teilkasko in Münster/Westfalen. Die höchste Schadenbilanz findet sich im Ostallgäu in Bayern. 

Regionalklasse: ein Tarifmerkmal von vielen

Die Regionalklasse ist ein Tarifmerkmal von vielen, die Einfluss auf die Versicherungsprämie hat. Je niedriger hier die Einstufung ist, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Die Regionalstatistik berücksichtigt die Schadensbilanz in einer bestimmten Region. Einfluss auf die Regionalklasse in der Haftpflicht hat das Fahrverhalten der Autofahrer im entsprechenden Zulassungsbezirk. Hier werden die Anzahl der verursachten Schäden bezogen auf die Zahl der dort zugelassenen Fahrzeuge und der durchschnittlichen Schadenshöhe berücksichtigt. Unfallschwerpunkte zum Beispiel können zu einem überdurchschnittlichen Schadenaufkommen führen. In die Regionalklassen für die Kaskoversicherungen fließen außerdem örtliche Besonderheiten wie Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden und die Zahl der Wildunfälle ein. Die Schadensbilanz eines jeden Zulassungsbezirks wird versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet. Daraus erfolgt die Einteilung in die jeweilige Regionalklasse. Zulassungsbezirke mit vergleichbarem Indexwert werden der gleichen Regionalklasse zugeteilt. In der Haftpflicht gibt es zwölf Regionalklassen, in der Teilkasko gibt es 16 und  in der Vollkasko sind es neun.

Hier können Sie die neuen Regionalklassen in Erfahrung bringen.

Kfz-Versicherung kurz erklärt

Bild: Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des DAV e. V.