100 Jahre BMW
07.03.2016 07:44:41 | Cornelia Wahl

100 Jahre mit Höhen und Tiefen
Vor genau 100 Jahren, am 7. März 1916, nahm die Entwicklung aus einer kleinen Flugzeugmotorenfabrik im Norden Münchens, hin zum Welt-Unternehmen BMW seinen Lauf, geprägt von Höhen und Tiefen. Es entwickelte sich ein Unternehmen mit weltweit annähernd 120.000 Beschäftigten sowie Produktions- und Montagestätten in 14 Ländern und einem Angebot, das heuer von Automobilen über Motorräder auch Dienstleistungen in den Bereichen Finanzen und Mobilität anbietet.
Am Anfang stand die Produktion von Flugzeugmotoren
In seinen 100 Jahren verließ BMW für den Erfolg immer wieder herkömmliche Wege und wählte technisch aufwändige Lösungen. Bereits der im Jahr 1917 vorgestellte Flugzeugmotor BMW Illa gründete auf dem Einsatz besonders leichter Werkstoffe und einer neuartigen Vergaser- und Zündtechnik für den Sechszylinder-Reihenmotor. Auch bei der Konstruktion seines ersten Motorrades ging BMW neue Wege. Statt sich an der Konstruktion von Fahrrädern zu orientierten, bauten die Münchener das Motorrad um den Motor herum. Im Modell von 1923 war der Beschleuniger ein Zweizylinder-Boxer, dessen Zylinder quer zur Fahrtrichtung angeordnet waren. An den Motorblock war direkt das Schaltgetriebe angedockt. So konnte die Kraftübertragung über eine Welle erfolgen. Ein Riemen oder eine Kette waren nicht mehr nötig.
1922 erfolgte die Umfirmierung
Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde die Produktion von Flugzeugmotoren zunächst verboten. Und so fand sich das BMW-Logo auf Motoren für Lastkraftwagen und Boote oder auf Motorrad-Aggregaten. Ein Käufer der Produkte war die Bayerische Flugzeugwerke AG, die im Juni 1922 die Markenrechte samt dem Firmenlogo, die Produktionsanlagen und die Mitarbeiter übernahm. Mit der Umstrukturierung in die Bayerischen Motoren Werke AG war die Grundlage für die Entwicklung eines eigenständigen Motoren- und Fahrzeugherstellers gelegt. Ab dem Jahr 1928 widmeten sich die Bayerischen Motoren Werke dem Automobilbau. Zunächst entstand ein der Zeit angepasster Kleinwagen. Danach kam mit dem BMW 303 der erste Mittelklassewagen der Marke auf den Markt mit einem Sechszylinder-Reihenmotor. An der Front zierte das 1933 auf dem Markt eingeführte Modell die BMW Niere. Seine Konstruktion bestand aus einem Doppelrohrrahmen mit unterschiedlichen Querschnitten, was ihm ein geringes Gewicht einbrachte.
Zweiter Weltkrieg - ein dunkles BMW-Kapitel
In den 1930er- und 1940er-Jahren ließen sich die Verantwortlichen im Umgang mit den politischen Rahmenbedingungen von wirtschaftlichem Effizienzstreben leiten. Das Unternehmen profitierte massiv von den neuen Rüstungsanstrengungen. Von 1939 an wurden Strafgefangene, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene sowie Häftlinge aus Konzentrationslagern in den Werken des Unternehmens eingesetzt. Im Rahmen von Initiativen, die zur Aufklärung und zur öffentlichen Diskussion beitragen stellte sich das Unternehmen der Verantwortung für das Geschehene während der NS-Zeit. So gehört die BMW AG 1999 zu den Gründungsmitgliedern der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter.
Neupositionierung nach dem Krieg
In der Nachkriegszeit orientierte sich das Unternehmen neu. Das erste Motorrad nach dem Krieg war die R 24. Bis in den Produktionshallen wieder Autos entstanden, sollte es bis zum Jahr 1952 dauern. Der erhoffte wirtschaftliche Erfolg blieb jedoch aus. Im Jahr 1959 wurde der fast schon besiegelte Verkauf der BMW AG an die Daimler-Benz AG in letzter Minute abgewendet. Unter der Regie von Großaktionär Herbert Quandt wurde ein Sanierungsplan entwickelt, der auf die Eigenständigkeit der BMW AG, auf neue Strukturen und neue Modelle setzte. Erstes Modell war der BMW 1500, mit dem innerhalb weniger Jahre der Durchbruch gelang. In den 1970er-Jahren stoppte die Ölkrise den Aufschwung. Es entstand mit dem Vierzylinder in München das Verwaltungsgebäude von BMW. Und der 5er wurde als neue Reihe vorgestellt. Und als 1975 die Nachfrage wieder anzog, war BMW mit neuen Modellen, erweiterten Fertigungskapazitäten und optimierten Vertriebsstrukturen vorbereitet.
Weniger ruhmreich: Die Übernahme der Rover Group
Im Jahr 1994 entschlossen sich die BMW-Verantwortlichen zur Übernahme der britischen Rover Group. Ziel war es, mit einem breitgefächerten Angebot an Automobilen weitere Zielgruppen hinzu gewinnen zu können. Allerdings war dies nicht von Erfolg gekrönt. BMW trennte sich sechs Jahre später wieder von der Rover Group. Allein die Marke Mini blieb bei den Münchenern. Das Unternehmen erhielt eine neue Struktur als BMW Group und holte sich unter sein Dach die Namens- und Markenrechte für Rolls-Royce-Automobile.
Unzählige Erfolge im Rennsport
Auch im Rennsport feierte BMW Erfolge. Den ersten gab es im Februar 1924 mit dem Motorrad R 32. Rudolf Schleicher gewann das Bergrennen auf der Mittenwalder Gsteig. Es folgten Siege bei zahlreichen Deutschen Meisterschaften und weitere internationale Erfolge etwa bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man oder bei der Rallye Paris-Dakar. Auch bei den BMW Automobilen stellte sich sportlicher Erfolg ein. So fuhr der BMW 328 bei seinem ersten öffentlichen Auftritt beim Eifelrennen auf dem Nürburgring mit Ernst Henne am Steuer zum Klassensieg. Später folgten Gewinne bei der Tourenwagen-Europameisterschaft (2000 TI mit Hubert Hahne) und im Tourenwagensport. 1982 wagte sich BMW als Motorenlieferant mit Partner Brabham in die Formel 1. Ein Jahr später gewann Nelson Piquet den Fahrerweltmeistertitel. Ein Startpunkt für die Neuausrichtung des BMW-Motorsport-Engagements.
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