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Porsche 919 Hybrid: Enthüllt

31.03.2017 19:13:50 | Cornelia Wahl

Porsche 919 HybridPorsche hat im italienischen Monza den Le-Mans-Prototypen 919 Hybrid enthüllt, mit dem der Sportwagenbauer auch 217 die 24 Stunden von Le Mans gewinnen will. Neuerungen für den Jahrgang 2017 betreffen vor allem die Aerodynamik, das Fahrwerk und den Verbrennungsmotor, also etwa 60 bis 70 Prozent des Gesamtfahrzeugs. Das Monocoque ist identisch mit dem von 2016. Es ist eine Carbonfaser in Sandwichbauweise.

Technisches Reglement macht Autos langsamer

​Das technische Reglement schränkt für 2017 die Dimension einiger aerodynamisch relevanter Karosseriekomponenten ein. Für mehr Sicherheit gibt es neue Maße und eine Reduzierung des Abtriebs der Klasse-1-Prototypen und damit der Kurvengeschwindigkeit. Dazu hat Porsche zwei Aerodynamikpakete entwickelt. Das eine ist schwerpunktmäßig für die Hochgeschwindigkeiten von Le Mans ausgelegt. Es sorgt für eine hohe Topspeed auf den sehr langen Geraden bei einem geringen Luftwiderstand. Beim zweiten Aerodynamikpaket wird ein höherer Luftwiderstand in Kauf genommen und gewinnt damit mehr Abtrieb in den Kurven. Außerdem wurde der Vorderwagen aerodynamisch unempfindlicher gemacht. Dazu tragen die höheren,  breiteren und längeren Radhäuser, die angepassten hinteren Lufteinlässe für Kühler und der neue Durchlass vom Monocoque zum Radhaus bei. Die reglementbedingten Einbußen bei der Aerodynamik bringen eine Rundenzeit, die um drei bis vier Sekunden langsamer ist.

​Zwei Rückgewinnungssysteme

​Beim Antrieb war die Steigerung von Effizienz und Leistung im Vordergrund. so sind die Getriebe an Vorder- und Hinterachse optimiert, Verbrennungsmotor, E-Aggregat und Rückgewinnungssystem verbessert. An der Hinterachse arbeitet ein 2,0-Liter-V4-Verbrennungsmotor mit Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung. Das Aggregat hat annähernd 368 kW (500 PS). An Bord befinden sich zwei unterschiedliche Rückgewinnungssysteme - eines für die Bremsenergie von der Vorderachse und eines für die Abgasenergie. Sie speisen über die Lithium-Ionen-Batterie den Elektromotor, der auf Abruf die Vorderachse mit 294 kW (400 PS) antreibt. Die Abgasrückgewinnung erfolgt über eine kleine Turbine im Abgastrakt. Die Turbine dreht über 120.000 Mal je Minute und treibt einen Generator an und speichert die Energie in der Lithium-Ionen-Batterie zwischen. Die Energie kann vom Fahrer per Knopfdruck abgerufen werden.

​Neuerungen bei Software

​Neuerungen gibt es zudem bei der Software, um die Fahrbarkeit, die Traktionskontrolle und das Hybridmanagement zu verbessern. Eine wichtige Aufgabe kommt in dieser Saison den Reifen zu. Sie müssen länger halten. Pro Rennwochenende und Auto stehen den Teams drei Reifensätze weniger zur Verfügung. Somit müssen die Reifen für zwei Tankfüllungen halten.

​Die Fahrer des 919 Hybrid

​Pilotiert wird der Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer ein von Neel Jani, André Lotterer und Nick Tandy. Für die Startnummer 2 sind gemeldet: Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley.

​Bild: Porsche