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Durch die Tür auf das Dach der Welt

18.08.2019 11:35:25 | Cornelia Wahl

Das Tibethaus in Frankfurt lud zum „Tag der offenen Tür“ und erfreute die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher mit einem vielfältigen Programm. Möglich gemacht haben dies viele freiwillige Helfer des Kulturinstituts.

Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker brachte es auf den Punkt, als er in seinem Grußwort zur Veranstaltung sagte: „Wo in Deutschland kann man durch die Tür das Dach der Welt betreten.“ Wenn man hierherkommt, sei es, wie ein Stück Familie und so komme er immer wieder gerne. Man sei froh, dass die Stadt diese Einrichtung habe. In Richtung China fand er klare Worte. Es stehe aus, dass die Tibeter zurückkehren können, weil China nicht den Mut aufbringe, dem tibetischen Volk mehr Eigenständigkeit zu geben. Umso wichtiger sei die Arbeit des Tibethauses, die Kultur aufrechtzuerhalten und Weltoffenheit zu zeigen. Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Frankfurter Stadtparlament Jessica Burkhardt findet das Tibethaus sei „ziemlich gut“. 

Die Arbeit des Kulturinstituts

Zuvor begrüßte der Ehrenpräsident des Kulturhauses, Prof. Klaus Jork, die Gäste im übervollen roten Saal. Er gab einen Überblick über die Arbeit des Tibethauses. Die Kulturstiftung habe die Aufgaben, die tibetische Kultur zu erhalten und pflegen. So sei das Haus Treffpunkt für Tibeter. Sie können hier die Sprache lernen und studieren. Darüber hinaus diene die Einrichtung der Völkerverständigung über Grenzen hinweg. Man wolle Akzente setzen in dieser manchmal so hektischen Welt. Auch wolle man einen verantwortungsvollen Umgang mit Freiheit und Frieden zeigen. Im Westlichen werde der Egoismus gepflegt. Freiheit habe sich zu orientieren an den Mitmenschen und der Umwelt. Eine absolute Freiheit gebe es also nicht. 

Vielfältiges Mitmachprogramm

Anschließend bekamen die Gekommenen kleine Einblicke in die Vielfältigkeit der Arbeit des Kulturinstitutes und über das Leben auf dem Dach der Welt. Vorträge luden zum Hinhören ein, etwa wenn es um die Hauptrichtungen des Buddhismus ging, die Buddhistische Praxis oder über die Tibetische Heilkunst. Eigens aus der Schweiz angereist sind Musiker, die mit tibetischer Musik die Gäste unterhielten. Auch aktives Mitmachen wurde geboten: So gab es Möglichkeiten, Yoga zu praktizieren, zu meditieren und sich mit Übungen einen Eindruck darüber zu verschaffen, wie man Stress besser bewältigen kann. Wer wollte, konnte sich in die tibetische Sprache einweisen lassen.

Infos an runden Tischen

An runden Tischen  konnten sich die Besucher über Kursangebote oder über spendenfinanzierte Projekte, und solche, für die tatkräftigen Unterstützung gebraucht wird, informieren. So plant eine Arbeitsgruppe, um das Tibethaus eine grüne Wohlfühloase anzulegen. Dort soll auch ein Brunnen mit dem Vasudhara Buddha (r.) entstehen. Zudem wurde ein Buchprojekt vorgestellt, das in zwei Bänden das „Literarische Vermächtnis Seiner Heiligkeit des Dalai Lama XIV.“ wiedergibt. Das Tibethaus fungiert hier als Mitherausgeber. Damit die beiden Bände auch in deutscher Sprache erscheinen können, muss die Kultureinrichtung die Übersetzung (Übersetzer sind bereits gefunden) vorfinanzieren. Dafür werde finanzielle Unterstützung benötigt. Der erste Band beinhaltet alle grundlegenden und wegweisenden Gedanken des Dalai Lama XIV. Es enthält Kapitel zur säkularen Ethik, zur Harmonie zwischen den Weltreligionen, einen historischen Überblick bis hin zur aktuellen Entwicklung des Buddhismus im 21. Jahrhundert. Unter anderem beinhaltet es auch Aussagen zur zentralen Bedeutung der eigenen Erkenntnis, zum gleichberechtigten Zugang für Ordinierte und Nicht-Ordinierte und zum gleichberechtigten Zugang für Frauen und Männer. Im zweiten Band werden die moderne und zukunftsweisenden Darlegungen des 14. Dalai Lama über die Stufen des Buddhismus anhand der Kernunterweisungen seines Vorgängers, des Dalai Lama V. dargelegt. 

Tibetische Spezialitäten für den Gaumen

Zwischen all den Kulturangeboten blieb Zeit, um sich bei typischen tibetischen Kösltichkeiten - süßer Tee, Buttertee, Momos oder süßem Reis - auszutauschen oder einfach für ein paar Momente im Hier und Jetzt auszuruhen. Alles in allem war es ein mehr als gelungener „Tag der offenen Tür“ auf dem „Dach der Welt“.

Bilder: © Cornelia Wahl