Pilz des Jahres 2021: Der Grünling
Seit 1994 wählt die Deutsche Gesellschaft für Mykologie den Pilz des Jahres, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig Pilze für unser Ökosystem sind. Heuer ist es der Grünling. Der Tricholoma equestre, so seine wissenschaftliche Bezeichnung, zählt zu den Lamellenpilzen. Bis kurz nach der Jahrtausendwende galt er als ergiebiger und schmackhafter Speisepilz, den es auf Märkten zu kaufen gab.
So sieht der Pilz aus
Merkmale des Grünlings sind sein gewölbter, bis zu zwölf Zentimeter breite Hut, der mit feinen anliegenden Schüppchen bedeckt ist. Der Hut trägt eine gelb-grünliche bis braun-grünliche Farbe. Seine Oberfläche ist feucht und schmierig, weshalb oft Nadeln oder Sandkörner draufkleben bleiben. Um den Stiel herum befinden sich dicht gedrängte, tief ausgebuchtete Lamellen. Sie sind auf ihrer Unterseite schwefel- bis zitronengelb. Das Fleisch des Grünlings ist weißlich und fest. Es riecht und schmeckt stark mehlig-gurkig.
Nicht zum Verzehr geeignet
Zu finden ist der Pilz von August bis November in sandigen, oft flechtenreichen Kiefernwäldern. Allerdings ist das Sammeln aufgrund der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) verboten. Dort ist der Grünling als eine besonders geschützte Art aufgeführt. Doch es gibt noch einen weiteren triftigen Grund, warum man von dem einst bedeutsamen Marktpilz die Finger lassen sollte. Er gilt heute als giftig. Im Jahr 2001 wurden nämlich über ein Dutzend schwere Fälle von Muskelzersetzungen bekannt. Allen Fällen ging der wiederholte üppige Verzehr des Grünlings oft über Tage oder Wochen voraus. Betroffen war die quergestreifte Muskulatur, wie sie in der Herz- und Skelettmuskulatur und im Zwerchfell vorkommt. Das dabei freigesetzte, für die Sauerstoffversorgung der Muskeln wichtige Myoglobin schädigt in der Folge die Nieren, was in einigen Fällen tödlich endete.
Bild: © Rainer Wald/DGfM