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Weinbau: Mit Thymian und Oregano gegen den Klimawandel

22.02.2021 15:15:36 | Maria Goldi

Thymian im WeinbauWissenschaftler der Universität Trier zeigen in einer Forschungsarbeit, dass mit dem Anbau von Kräutern in den Weinbergen dem Klimawandel getrotzt werden kann und sich die Weinqualität steigern lässt. Das Landschaftsbild der Mosel und ihrer Nebenflüsse Saar und Ruwer sind geprägt von Steilhängen. Starke Niederschläge bedrohen die Weinberge besonders durch Erosion.

Kräuter wirken sich positiv auf Reben aus

Forscher der Trierer Bodenkunde und Winzer Dr. Cord Treseler haben drei Jahre lang versuchsweise Thymian und Oregano unter den Rebstöcken des Weinguts Dr. Frey in Kanzlern an der Saar angebaut. Dies sollte Erosion vermeiden, die Bodenfruchtbarkeit erhalten und den Ausstoß von Treibhausgasen verringern, so ihre Hoffnungen. Erste Ergebnisse zeigen nun das Potenzial dieser zusätzlichen agrarischen Nutzung.

„Eine Befürchtung war, dass der Anbau von aromatischen Kräutern negative Auswirkungen auf die Weinproduktion haben könnte“, schildert Dr. Manuel Seeger, einer der Koordinatoren des EU-Projekts „Diverfarming“ an der Uni Trier. Zwar konnte eine Konkurrenz zwischen den Kräutern und den Reben bezüglich Wasser und Nährstoffen festgestellt werden. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass sich dies positiv auf die Weinqualität auswirken kann. Dies erklären die Wissenschaftler mit einer selektiven Verringerung von Kalium und einer leichten Veränderung des Säuregehalts im Most. Ob sich der Anbau von Kräutern auch auf den Geschmack des Weines auswirkt, wird der Reifungsprozess zeigen.

Während der dreijährigen Versuchsdauer war der Weinberg klimatischen Extremen ausgesetzt. So gab es im Frühsommer 2018 ein Starkregenereignis mit der einer Regenmenge pro Stunde, die sonst in einem Monat fällt. In den Jahren 2019 und 2020 waren es Höchstwerte bei den Temperaturen und die Trockenheit. „Die Diversifizierung kann den Weinanbau an der Mosel für den Klimawandel rüsten und schafft noch auf anderen Gebieten Mehrwerte. Der Kräuteranbau trägt zur Biodiversität bei. Das kommt den Insekten zugute“, fasst Seeger zusammen.

„Diverfarming“ ist ein durch das Horizon 2020 Programm "Nahrungsmittelsicherheit, Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, Meeres- und Küstenforschung, Binnengewässer und Bio-Ökonomie" der EU finanziertes Projekt.

Bild: © Universität Trier